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Der Jugendlandtag 2022 – das HHG war dabei!


Der Jugendlandtag 2022 – das HHG war dabei!
Ein Bericht Selinay Gülsoy

Der Jugendlandtag 2022 ist vorbei und ich durfte daran teilnehmen! Müsste ich meine drei Tage in Düsseldorf mit drei Worten beschreiben, wären es diese: spannend, schlaflos und einmalig.
Beim Jugendlandtag haben 16-20-Jährige die Möglichkeit, sich auf die Landtags-Mandate der Abgeordneten zu bewerben und deren Rollen in einem Planspiel für 3 Tage zu übernehmen.
Das habe ich getan und am 27.10. ging es für mich nach Düsseldorf.


Nach der Ankunft in der Jugendherberge, hatte ich zunächst die Möglichkeit, die anderen Teilnehmenden kennenzulernen.
Beim anschließendem Demokratietraining habe ich mich dann mit anderen über unser Verständnis und die Rolle von Demokratie ausgetauscht, sowie erste Diskussionen geführt. Hier habe ich erneut erkannt, wie wichtig es für eine Demokratie ist, Kompromisse einzugehen, anderen zuzuhören und einander mit Respekt zu behandeln - egal, wie sehr sich die Meinungen unterscheiden (selbstverständlich solange man dabei im demokratischen Bereich bleibt).


Abends machten wir uns dann auf einen Spaziergang durch Düsseldorf, der mit Getränken im Landtag endete. Dort saß ich bis 22 Uhr mit den anderen Teilnehmenden zusammen und wir haben schon erste Kontakte innerhalb und außerhalb unserer Fraktionen geknüpft. Später sind wir mit einem Teil unserer Fraktion an’s Rheinufer spaziert, haben uns genauer untereinander vorgestellt und lustige Erinnerungen gesammelt. Bis knapp drei Uhr verbachte ich dann mit einem Teil der Gruppe noch Zeit in der Lobby der Jugendherberge - hier wurde schnell klar, wie gut wir uns untereinander verstanden haben und wieviel es zu bereden gab.


Am nächsten Tag ging es mit vollem Programm weiter - von 9 bis 19 Uhr habe ich an drei Fraktions-, einer Ausschusssitzung sowie einer Expertenanhörung teilgenommen. In der ersten Fraktionssitzung wählten wir Fraktionsvorsitz, Ausschussvorsitz, sowie Ausschuss-Themensprecher*innen. Letzteres war dann meine Aufgabe im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend. Außerdem haben wir über einen Themenvorschlag für die Aktuelle Stunde gesprochen und es wurde schnell klar: Wir möchten über Lützerath sprechen. Nach den Expertenanhörungen - ich war Teil der Anhörung zum Thema „Wahlen ab 16“ - wurden die Ergebnisse dieser Anhörungen in der nächsten Fraktionssitzung besprochen. Anschließend debattierte ich mit anderen Fraktionen darüber, wie unsere Beschlussempfehlung zum Antrag „Wahlen ab 16“ lautet. Hier hat die Mehrheit im Ausschuss für „Ja“ gestimmt. In der nächsten Fraktionssitzung wurde dann über die Ergebnisse aus den Ausschüssen berichtet - hier habe ich dann meine Aufgabe als Themensprecherin erfüllt. Danach sprachen wir über unsere Entscheidung zu den Anträgen und legten fest, wer im Plenum zu welchem Thema eine Rede halten wird. Auch hier wurde demokratisch abgestimmt.


Abends haben wir uns mit unseren Abgeordneten im Landtag zum Parlamentarischen Abend getroffen und uns ausgetauscht. Es gab auch schon erste Tipps zu unseren Reden für die Plenarsitzung. Diese waren dann auch Thema des restlichen Abends und der Nacht: bis 3 Uhr saß ein Großteil von uns noch zusammen in der Jugendherberge und wir unterstützen uns gegenseitig beim Schreiben der Reden.


Dann kam der große Tag. Samstag. Plenarsitzung. Vorher haben wir uns noch in einer letzten Fraktionssitzung getroffen und Fragen bezüglich der Plenarsitzung geklärt. Drei Stunden dauerte anschließend die Debatte im Plenum. Thema der Aktuellen Stunde war unser Vorschlag „Lützerath - Energiekrise, Klimakrise, Räumung - was passiert diesen Winter?“. Anschließend wurden Reden zu den Anträgen „Ausbau des ÖPNV, sowie des Fahrradnetzes in NRW zur Förderung des Umstiegs auf klimaneutrale Fortbewegung“ sowie „Wahlen ab 16“ gehalten und über die Anträge abgestimmt. Hier wurde es gleich beim ersten Antrag sehr spannend: das Präsidium konnte das Wahlergebnis nicht eindeutig erkennen, wodurch es zum sogenannten Hammelsprung kam. Dieser beschreibt ein seltenes Verfahren, bei dem alle Abgeordneten den Saal verlassen und ihn durch eine der drei Türen mit den Aufschriften „Ja“, „Nein“ und „Enthaltung“ wieder betreten, wobei alle Stimmen genau gezählt werden. Ganz knapp kam dieser Antrag dann durch. Hier hat man deutlich erkannt, dass wirklich jede einzelne Stimme zählt. Zu den Wahlen ab 16 lief der ganze Prozess um einiges schneller, dieser Antrag kam ebenfalls durch. Beide Anträge werden demnach dem Hauptausschuss des „echten“ Landtags vorgelegt und dort thematisiert.


Ich fand die Veranstaltung sehr spannend und konnte daraus viel für mich mitnehmen. Der Austausch mit den anderen (demokratischen) Parteien lief super und ich hätte nicht erwartet, so viele neue Kontakte knüpfen zu können. Der Jugendlandtag ist meiner Ansicht nach eine tolle Möglichkeit, Jugendlichen die parlamentarischen Prozesse unserer Politik näher zubringen und ich habe Einiges lernen können. Die Teilnahme kann ich nur weiterempfehlen und werde diese erlebnisreichen drei Tage vermutlich niemals vergessen.